Ezbet el Nakhl: Die zweitgrößte „Müllstadt“ in Kairo

Nasser, unser Fahrer, erwartet uns früh morgens am Windsor Hotel, um mit uns nach Ezbet el Nakhl zu fahren. Als wir von der Hauptstraße in die Garbage Area einbiegen, fahren wir über holprige nicht befestigte Straßen, vorbei an Eselskarren, die mit Papier, Plastik und anderem Müll beladen sind.  Ein leicht süßlicher und zugleich beißender Geruch steigt uns in die Nase. Die Gassen werden immer enger, wir fahren vorbei ein kleinen Läden, die Obst, Kleinwaren, Fleisch und was man braucht, anbieten. Im Zentrum des Müllgebietes angekommen, werden wir von Sr. Monika empfangen, die uns in die kleine Ambulanz an der Ecke des Viertels führt. Hier werden kleinere Verletzungen, die durch die tägliche Arbeit mit dem Müll entstehen, behandelt. Vom Dach des Gebäudes haben wir einen Ausblick auf die vielen kleinen Hütten und Sammelstationen, die es immer noch im Müllgebiet gibt.

In der Mahabba Schule, einige Meter weiter, treffen wir auf eine ungewohnte Situation: In diesen Tagen finden die zentralen Abschlussprüfungen statt, ein wichtiger Schritt, um den Träumen der Kinder von einer besseren Zukunft ein Stück näher zu kommen. In einer Pause erzählen uns die Kinder von ihren Berufswünschen, einmal Ärztin, Ingenieurin oder Informatiker zu werden. Das, was vor 15 Jahren noch undenkbar war, dass Kinder aus dem Müllgebiet einmal einen guten Beruf auch außerhalb des Müllgebietes ergreifen können, wird immer mehr Realität. Mittlerweile arbeiten die ersten Lehrerinnen und Lehrer an der Schule, die selbst dort Schüler waren.

Beim Konvent der Schwestern in Ezbet el Nakhl, im Salam Center, bestaunen wir den Rohbau des neuen Krankenhauses, wo es bald mit dem Innenausbau weiter geht. Auch beim Konvent wurden zwei Stockwerke zusätzlich errichtet, um die wachsende Schwersternschaft zu beherbergen.

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