Partnerschaft

1987 sah ich Kairo, Beni Suef und unsere Partner zum ersten Mal. Damals machte ich Bekanntschaft mit einem kleinen Mann der zu den ganz Großen in Ägypten gehörte. Es war Bischof Athanasius. Er gehörte zu den Mitbegründern der Sonntagsschulbewegung in Ägypten und trug in den 60er Jahren Entscheidendes zur sozialdiakonischen Öffnung der Koptischen Kirche bei. Er war ein ganz besondere Mann, für den die Menschen immer an erster Stelle standen und nicht die Regeln.

Keiner darf sich höher setzen als der Bischof. Was aber tun, wenn der Bischof sich in einer Runde mit Priestern auf den Boden setzt, anstatt auf seinen Sessel? Vor solche Fragen stellte Bischof Athanasios gerne seine Mitmenschen und reihte sich ein als einer von ihnen.

Und er tat etwas, was es in der koptischen Tradition noch nicht gegeben hatte: Er gründete einen sozialdiakonischen Schwesternorden. Die „Schwestern der Hl. Maria“ (Daughters of St. Mary – DSM) arbeiten im Krankenhaus, in Kindergärten, leiten Schulen, sind an der Dorfentwicklung beteiligt und setzen sich führend gegen die Mädchenbeschneidung in Ägypten ein. Darüber hinaus arbeiten sie in den Müllstädten Kairos mit Menschen, die sonst kaum eine Chance in der Gesellschaft hätten. Bischof Athanasius lehrte „seine Schwestern“, in jedem bedürftigen Menschen Jesus Christus selber zu sehen, der ihnen über den Weg geschickt sei.

Genau an diesen Brennpunkten menschlicher Not, in Beni Suef und Ezbet el-Nakhl, wurden wir zu akzeptierten Partnern der koptischen Kirche, wie sie Bischof Athanasius verkörperte. Und so schauen wir nun auf eine 30jährige Partnerschaft zurück, die auch über den Tod von Bischof Athanasius hinaus, über den Konvent der DSM und den Leitenden der Projekte, bestand hat.

Pastor Dietmar Boos
Vorsitzender des Entwicklungshilfeausschuss
Evangelischer Kirchenkreis Moers

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