Pastoralkolleg – Besuch beim Großen Imam

(geistliches Oberhaupt des sunnitischen Islam und Lehrautorität)
Am 4. November 2019 haben wir als Delegation von Pastorinnen und Pastoren aus Deutschland den Großen Imam getroffen. Scheich Al Azhar nahm sich mehr als zwei Stunden Zeit für uns. Er gab uns Worte der Versöhnung und des Friedens mit auf den Weg: „Die islamische Lehre ruft uns zu menschlicher Bruderschaft auf. Keine Religion ist der Grund für die Gewalt!“, äußerte er.
Folgende Sätze finden sich über unsere bereichernde und beeindruckende Begegnung auf der Homepage der Universität und Moschee Al Azhar:
„Der große Imam von Al Azhar hat am Montag, den 4. November 2019, eine Delegation aus verschiedenen deutschen Landeskirchen getroffen. Der große Imam sagte: ‚Die islamische Lehre fordert alle Menschen zur Brüderschaft zwischen den verschiedenen Religionen auf.‘ Er sagte, die heilige Azhar nehme die Kommunikation und Kooperation der religösen Einrichtungen wahr. ‚Wir brauchen heute den Austausch von Visionen und Ideen zwischen verschiedenen Zivilisationen und Kulturen, damit wir Sicherheit und Frieden unter den Menschen schaffen.‘ Weiter sagte er, dass die Azhar offen für die Kooperation mit den deutschen Landeskirchen sei, damit wir zusammen die Werte des Zusammenlebens unter den verschiedenen muslimischen und christlichen Gruppen in Deutschland begründen. Jede Religion solle heute die andere Religion als Religion des Friedens betrachten und sie nicht verantwortlich machen für die Gewalt, die Menschen ausüben, die ihr angehören. ‚Wir sollten nicht die Religionen mit Gewalt verbinden.‘ Die deutsche Delegation ihrerseits dankte dem Großen Iman für seine Gastfreundschaft und Offenheit. Sie zeigte großen Respekt für Al Azhar und seinen großen Imam als Institution für den globalen Frieden und das Zusammenleben. Sie war beeindruckt von dem ägyptischen Modell „Bieth Al Alalla “ (das Haus der Familie) als Modell für ein gutes Zusammenleben und für Integration.“

Für uns als Gruppe von Pastorinnen und Pastoren aus vier Landeskirchen, war es eine besonder Ehre den Groß-Scheich der Al-Azhar zu treffen, da er im Rang eines Ministers eher Staatsoberhäupter und geistliche Führer trifft. Ihm war die Begengung ein besonders Anliegen. Anschließend lud er uns zur Besichtigung des Observatorium der Al-Azhar ein. Hier beobachten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Entwicklung von Ideologien und Religionen in aller Welt. Ein besonderes Augenmerk richten sie dabei auf extremistische Ausprägungen im Islam. Sie formulieren und begründen Argumente dagegen und werben für einen wissenschaftlich fundierten und dialogfreundlichen Islam. Um vor allem Jüngere zu erreichen, nutzen sie Kanäle wie Facebook und Twitter oder You Tube. Auch auf der Frankfurter Buchmesse waren sie präsent. Besonders interessierte uns natürlich die Deutschland-Abteilung. Die aktuellen Entwicklungen zum Beispiel des Rechtsextremismus und das Erstarken der AFD verfolgen die Mitarbeitenden genau. Wir waren erstaunt, wie gut und fließend sie deutsch sprechen.

Berichterstattung:

Al-Azhar: https://bit.ly/34FaNpg

Ahram: http://gate.ahram.org.eg/News/2321305.aspx

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