Ostern 2018 in Kairo

„Tja, Kairo, diese laute, schmutzige, hektische, unüberschaubare Stadt ist doch einfach super!!!! Wie schön die gereinigten und restaurierten Gebäude von außen aussehen und wie viel Aktivität dort überall zu spüren war. Die Menschen, freundlich, wie ich sie sonst immer in Ägypten erlebt habe, das war eine große Freude!!! Endlich wieder entspannt dort herumlaufen und nach der ein oder anderen Kurve doch alles finden, was wir uns vorgenommen hatten – ach Kairo, bei dir bleib ich demnächst mal wieder länger zu Besuch. Dann werde ich mir mal einen ganzen Tag im Ägyptischen Museum gönnen und vielleicht überhaupt mal eine Museumswoche dort einlegen. Ach ja und in die Oper möchte ich auch mal gehen und ins Kino und gerne auch noch mal ins Theater – ich sehe schon, ich muss blad wieder kommen.“

Ostersonntag mit der Metro Richtung El Marq. Eine Station vor Old Cairo aussteigen. Es ist wie immer laut und hektisch. Wir gehen die Straße in Fahrtrichtung Metro weiter und stoßen linker Hand auf den deutschen Friedhof. Es ist schon etwas ganz Besonderes, hier das Osterfest zu feiern, gemeinsam mit der Deutschen Gemeinde und dem Pfarrerehepaar El Karshe. Nach dem Gottesdienst ein Brunsh und interessante Gespräche.

Dann geht es weiter Richtung Old Cairo. Aber zuvor schauen wir noch in die Moschee ʿAmr ibn al-ʿĀs aus dem Jahr 642/643. Durch die engen Gassen von Old Cairo kommen wir zur Kirche Abu Serga, eine der ältesten koptischen Kirche aus dem 4. Jahrhundert, wo die Heilige Familie gerastet haben soll. Nicht weit davon entfernt steht die Synagoge, in der bei Renovierungsarbeiten sehr alte Schriften gefunden wurden. Natürlich gehört auch immer ein Besuch auf dem Friedhof dazu, auf dem viele Menschen wohnen. Wir treffen eine Großfamilie, die früher einmal hier gewohnt hat. Jährlich kommt die Familie hier gemeisam zusammen. Alle haben etwas zu Essen mitgebracht und schnell sind wir eingeladen. Nein, hinsetzen wollen wir uns nicht, aber ohne Essen kommen wir nicht davon. Es wird geteilt und es ist eine herzliche Stimmung.

Auf dem Khan Khalili Bazar geht es wie immer sehr geschäftig zu. Es hat sich viel getan. Viele Häuser und Straßen sind restauriert. Erst einmal ein Mango-Juice im El Fishawi und dann durch die engen Gassen. Ist der Parfümeur wohl noch da? Oder hat er sein kleines Geschäft aufgeben müssen? Und tatsächlich ist der kleine Laden noch da und wenige Minuten später schaue ich in das freundliche Gesicht, dass ich schon seit vielen Jahren kenne. „Du warst aber lange nicht da!“ Und so ist es mein Sohn der nun auf seinem Stuhl hinter dem Tresen Platz nimmt und für den das perfekte Parfüm zusammengestellt wird. Über den einheimischen Bazar wollen wir zurück, aber die Hochbrücke ist nicht mehr da. Und so müssen wir zurück bis zur al-Azhar. Von dort aus an der Moschee der Derwische vorbei und am alten Badehaus bis zum Stadttor, entlang an der Handwerker-Straße bis zum Gefängnis, dann über die große Straße in die Musikergasse bis wir zum Midan Ataba Square kommen. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis zum Windsor Hotel.

Am Freitag fahren wir zu den Pyramiden. Es ist ein gutes Timing, die Geschäfte haben morgens geschlossen und die Stadt ist fast menschenleer. Zuerst fahren wir nach Gizeh. Bei der Eingangskontrolle entdecken sie doch tatsächlich mein kleines Taschenmesser in der Tasche, an das ich nicht mehr gedacht hatte. Es wandert sofort in die Jackentasche des wachhabenden Polizisten. Von einer etwas erhöhten Stelle schauen wir auf die Cheops-, Chephren- und die Mykerinos-Pyramide. Laufen dann bis zur Sphinx und gehen dort in den Tempel, um einen phantastischen Blick von der Seite auf sie zu werfen. Mit dem Bus geht es dann zum Felfela, wo wir uns Sandwichs mit Fool und Falafel besorgen. Werde ich nun mein Taschenmesser am Eingang wieder bekommen? Wird mich jemand dort erkennen? Wird der Polizist überhaupt noch dort sein? Ich gehe an der Schlange der Touristen vorbei. Neben dem Körperscanner liegt ein Berg von Jagd-Messern. Ich frage nach meinem Taschenmesser und frage nach dem Polizisten. Dann kommt ein Mann auf mich zu. Er lächelt und zieht freundlich mein Taschenmesser aus seiner Tasche! Und weiter geht es Richtung Saqqara zur Stufenpyramide und zum Grab des Ti! Schön war es, wieder einmal hier zu sein!

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