Jahresbericht 2012

Das Jahr 2011 hatte viele bewegengende Momente. In der Silvesternacht waren in Alexandria 21 Christinnen und Christen beim Besuch eines Gottesdienstes durch einen Sprengstoffanschlag getötet worden.

Extra_L1030862Am „Tag des Zorns“ der 25. Januar 2011 begann der politische Umsturz in Ägypten, inspiriert durch die Revolution in Tunesien. Präsident Mubarak wurde am 11. Februar zum Rücktritt gezwungen, ihm wird der Prozess gemacht.

Aus Wut über die Zerstörung einer Kirche in einem Vorort der ägyptischen Hauptstadt durch Muslime hatten sich mehrere tausend Christen am Abend des 08. März 2011 zu Demonstrationen versammelt. Rund 2000 Christen blockierten eine wichtige Zufahrtsstraße im Osten Kairos, setzten Reifen in Brand und schleuderten Steine auf Autos. Daraufhin griffen wütende Muslime die Christen an. Augenzeugen zufolge schossen Soldaten in die Luft, um die Menge aufzulösen. Elf Menschen starben, weitere 110 Menschen wurden verletzt.

Am späten Sonntagnachmittag 09.10.2011 war eine friedliche Demonstration von rund 10.000 Kopten und sie unterstützenden Muslimen vor dem Gebäude des Staatsfernsehens in Maspiro in der Kairoer Innenstadt eingetroffen. Die Demonstration, initiiert von koptischen Jugendorganisationen, richtete sich gegen die jüngsten Angriffe auf Kirchen und gegen die Herrschaft des Militärs. Zahlreiche Frauen und Kinder nahmen an ihr teil sowie Gruppen der aus der Revolution hervorgegangenen Jugendbewegungen. Die Demo eskalierte und 27 Menschen starben bei einer Straßenschlacht, mehr als 400 wurden verletzt. Videos zeigen, wie gepanzerte Militärfahrzeuge in die Menge rasen und Protestierende einfach überfahren.

Zwei der Getöteten stammen aus Ezbet El Nakhl, einer ist der Bruder einer Lehrerin der Mahaba Schule. Viele Verletzte werden im Krankenhaus des Salam Centers behandelt.

Diese politischen Veränderungen haben natürlich auch Auswirkungen auf unsere Partnerschaftsarbeit und den Projekten. Sr. Maria berichtet: „Anfangs waren alle Ägypter glücklich über die Revolution. Sie haben die Freiheit gespürt. Sie glaubten die Demokratie würde kommen. Aber nach einer Weile begannen sie sich unwohl zu fühlen, Kopten und Muslime.“ In der Mahaba Schule wurde das Fach Demokratie eingeführt. Die Schülerzahlen steigen unaufhörlich, zumal die Mahaba-Schule in diesem Jahr die höchste staatlich zertifizierte Qualifikation für die Oberstufe und die Mittelstufe erlangt hat und somit ihre Attraktivität für die soziale Oberschicht gewachsen ist.  Ein Erweiterungsbau im letzten der drei Schulhöfe ist erst kürzlich errichtet worden.

Am Montagabend den 8. August 2011 hat der Herr Sr. Agapie zu sich gerufen. Sie wurde in der Nähe von Bischof Athanasios beigesetzt. Sr. Agapie war eine der ersten drei Nonnen vom Konvent der Daughters of Saint Mary (DSM) und Priorin des Ordens. Sie war ein wichtiger Pfeiler der Partnerschaftsarbeit zwischen der Diözese Beni Suef und dem Kirchenkreis Moers. Wir werden sie sehr vermissen.

Bayad_2002

 

Schreibe einen Kommentar